Bitcoin und Blockchain - Investment oder Spekulation?

Aktuell stellen Bitcoin Ethereum Litecoin Ripple und Monero meiner Meinung nach die einzigen ernstzunehmenden Kryptowährungen dar, die sich mit "vertretbarem" Risiko handeln lassen. Wobei der Begriff "vertretbar" im Vergleich zum Aktienhandel immernoch  dar. Alternativen wie SwissCoin etc. sind zwar am Markt verfügbar, haben diesen allerdings bisher nicht durchdrungen, weshalb die Autoren grundsätzlich zur Vorsicht raten. Das interessante an Kryptowährungen ist das BlockChain Prinzip, auf dem diese basieren. Da die Infrastruktur rund um Kryptowährungen wie Bitcoin mittlerweile gereift ist bieten sich nun auch für Privatanleger neue Möglichkeiten, um in derartige Technologien zu investieren.

Derzeit existieren mehrere börsennotierte Unternehmen, die sich mit dem Thema Bitcoin bzw. Blockchain befassen. Ein Beispiel wäre DigitalX ein an der australischen Börse gehandeltes Unternehmen, das zwei Dienste bereitstellt; AirPocket - einen globalen Peer-to-Peer Überweisungsdienst und DigitalX Direct - eine Software-Lösung um Bitcoin-Liquidität für institutionelle Anleger bereitzustellen. Ein weiteres großes Unternehmen, welches sich mit dem Thema Blockchain befasst ist die BTL Group Ltd., das Bitcoin und Blockchain Beratungsdienstleistungen anbietet. Auch gibt es einige Wikifolios, die indirekt in Bitcoin und verwandte Technologien investieren. Sollten Sicherheitsprobleme im Blockchain Netzwerk offenbar werden, ist mit hohen Kursverlusten zu rechnen, somit kein Goldersatz.

Besonders hinweisen möchten wir an dieser Stelle auf eine einfache Möglichkeit, am Bitcoin Wertzuwachs zu partizipieren, einem Bitcon Tracker ETN: XBT PROVIDER AB O.E. 15(UNL.) BITCOIN (SE0007525332 in Euro), welches am Börsenplatz Stockholm gehandelt wird.

Ein weiteres Werkzeug ist der im November 2016 aufgelegte Tracker von Vontobel (WKN VN5MJG) der die Wertentwicklung der digitalen Währung in US-Dollar nachzeichnet.

Steuerlich werden diese Investmens jedoch anders gehandhabt als ein direktes Investment in Bitcoins, was der jeweilige Investor unbedingt berücksichtigen sollte.

Aktuell setzt sich der Bitcoin als globale Schattenwährung immer mehr durch. Ein Effekt ist dabei besonders spürbar: je stärker Regierungen und Notenbanken versuchen, Kapitalströme zu regulieren, Geldscheine zu verbieten oder die Märkte mit billigem Geld bzw. Liquidität zu fluten, desto interessanter wird die digitale Währung als "sicherer Hafen" - die Anführungsstriche beziehen sich dabei insbesondere auf das Wort sicher. So tauschen beispielsweise aus Furcht vor stärkerer Regulierung Konsumenten weltweit  ihr gewohntes Papier-Geld in die unregulierte Währung, wodurch der Kurs stark getrieben wird. Ersichtlich wird dies dadurch, dass sich der Wert eines Bitcoins alleine in den vergangenen vier Monaten um mehr als um 85 Prozent gestiegen ist. Dabei spielt insbesondere die stärkere Nachfrage in China eine Rolle. So versuchten Investoren in China mit Bitcoin-Käufen ihr Vermögen vor dem Wertverfall der Landeswährung Yuan zu schützen, welcher 2016 rund sieben Prozent verlor, ein Wertverlust wie seit über zwanzig Jahren nicht mehr.

Zusätzlich befeuert wurde der Bitcoin Kurs durch die Tatsache, dass der Yuan ist nicht frei in Devisen konvertierbar ist. So dürfen Bürger der Volksrepublik jährlich maximal einen definierten Betrag von umgerechnet ca. 50 000 Dollar von Yuan in Dollar tauschen. Zusätzlich haben Vermutungen, dass die Regierung einen Umtausch der Landeswährung stärker überwachen möchte zu einer Art Torschlusspanik geführt. Insbesondere reichen Firmenlenkern reicht der Freibetrag von 50 000 Dollar nicht aus, wodurch sich die Kryptowährung als willkommenes Schlupfloch anbot, Geld am Staat vorbei zu transferieren. So kann die Währung zunächst in Bitcoin und anschließend auf Handelsplattformen außerhalb von China in Dollar getauscht werden. 

Aktuell wird der Bitcoin-Wert im wesentlichen von Chinesischen Investoren bestimmt, so macht China ca. 90 Prozent des globalen Handelsvolumens der Kryptowährung aus. Ein Zusammenhang von Yuan und BitCoin ist offensichtlich: Je niedriger der Yuan notiert, desto höher steht der Bitcoin.

Ein Paukenschlag für die Kryptowährung war darüber hinaus die Entscheidung des indischen Premiers Narendra Modi, eine einschneidende Bargeldreform umzusetzen. Über Nacht wurden von der Regierung 500- und 1000-Rupien-Scheine als ungültig erklärt, wodurch sich der Wert der im Umlauf befindlichen Währung quasi instantan um mehr als 50 Prozent reduziert wurde. Dies erschütterte das Vertrauen insbesondere vermögender Inder in die eigene Währung nachhaltig.

Ursprünglich als Maßnahme gegen Schwarzgeld und Korruption gedacht verwandelte sich die Bargeldreform innerhalb weniger Tage zum größten fiskalpolitischen Experiment des Subkontinents. Viele Inder hatten schlicht nicht mehr die Möglichkeit ihr Geld bei einer Bank umzutauschen. So hat Indien die digitale Kunstwährung über Nacht für sich entdeckt. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Regierung auch den Besitzt von Gold beschränken möchte macht die Alternative Bitcoin für viele sehr interessant.

Bitcoin profitierte insbesondere in Asien sowohl vom Wertverlust des Yuan als auch von der Finanzpolitik der Regierungen insbesondere Chinas und Indiens. Der Bitcoin ist für viele Regierungen Neuland und bisher kaum reglementiert, weshalb davon auszugehen ist, dass viele Staaten in Zukunft Gesetze zur Überwachung der Kapitalströme der Kryptowährung erlassen werden. Dies wird den Kurs höchstwahrscheinlich sinken lassen. Auch wird bei einer Aufwertung des Yuan der Anreiz für Chinesische Investoren nachlassen ihre Währung in Bitcoin zu tauschen. Wir sagen der Kryptowährung jedoch aufgrund ihres dezentralen Charakters weiterhin großes Potential voraus, würden allerdings vor einem Investment unbedingt eine Abkühlung des Marktes abwarten.